Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald bezieht neue Räumlichkeiten im Bunker Erwin in Börfink

Ehemaliger NATO-Bunker als einzigartige Kombination aus Digitalisierung und Naturschutz  

Börfink, 28. März 2025 – Das Nationalparkamt Hunsrück-Hochwald hat heute feierlich seine neuen Verwaltungsräume auf dem Gelände des historischen Bunkers „Erwin“ in Börfink bezogen. Bereits seit April 2017 – rund zwei Jahre nach der Eröffnung des Nationalparks – haben die Ranger des Nationalparks hier Ihre Heimat gefunden. Nun folgt Ihnen das Nationalparkamt mit rund 40 Mitarbeitern an gleiche Stelle, und das wieder mit ministerialer Unterstützung: Wurden die Ranger seinerzeit von der damaligen Umweltministerin Ulrike Höfken begleitet, so wohnte diesmal Umweltministerin Katrin Eder dem feierlichen Einzug des Nationalparkamts bei.

Die IT Vision Technology Group (ITVT) ist der Eigentümer des ehemaligen NATO-Bunkers mitten im Herzen des Nationalparks, der einst zur Luftraumüberwachung Mitteleuropas diente. Sie betreibt auf dem weitläufigen Areal nicht nur ein klimaschonendes Rechenzentrum, sondern hat das dem Amt zur Verfügung gestellte Gebäude umfassend energetisch saniert. Neben der Sanierung der Fenster und der Dachflächen nach neuestem Standard wurde auf Basis einer Hackschnitzelheizung ein Nahwärmenetz errichtet, welches zukünftig alle Außengebäude mit nachhaltig erzeugter Wärme versorgt. Ein weiterer Fokus lag auf dem Vermeiden von „grauer Energie“: Nur sechs Innenwände mussten weichen – alle übrigen wurden erhalten, wodurch Abriss und Neubau vermieden wurden. Notwendige Erneuerungen erfolgten in Holzständerbauweise mit Holzfaserdämmung, was nicht nur ressourcenschonend ist, sondern langfristig CO₂ bindet. 

In Summe konnte durch die Sanierungsarbeiten eine Reduktion des Energieverbrauchs um fast 90% erzielt werden. Anbei ein paar Zahlen, Daten und Fakten, welche dies eindrucksvoll belegen: 

  • Energieverbrauch reduziert von 243 kWh/m²/Jahr auf nur 26,4 kWh/m²/Jahr 
  • Über 1.000 m² Fußbodenfläche inklusive Estrich und Fußbodenheizung erneuert 
  • 68 Holz-Aluminium-Fenster nach aktuellem Energiestandard verbaut 
  • 1.000 m² Dachfläche vollständig kernsaniert 
  • Ein neues Nahwärmenetz speist alle Außengebäude – betrieben über eine 250 kW Hackschnitzelheizung 
  • In Q2/2025 folgt die Dämmung der Außenfassade mit Holzfaserdämmung und einer Holzfassade aus heimischer Lärche, zertifiziert mit dem Siegel „Holz von Hier“ 

Die Umsetzung des Projekts war auch ein klares Bekenntnis zur Regionalität und Nachhaltigkeit: Rund 100 Personen aus 25 Unternehmen aus den Bereichen Handwerk, Baustoffhandel und Fachplanung – vornehmlich aus unmittelbaren Umgebung – waren am Projekt beteiligt. Damit erfüllt die Sanierung nicht nur die strengen Anforderungen des Nationalparkamts, sondern leistet auch einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung. Zudem war das Projekt mit nur 12 Monaten Bauzeit eine beeindruckende Teamleistung aller Beteiligten.  

Der feierlichen Eröffnung wohnten neben Umweltministerin Eder und dem Leiter des Nationalparkamtes, Dr. Harald Egidi, selbstverständlich auch die beiden Gründer und Geschäftsführer der ITVT bei, Jochen Klipfel und Patrick Kreuzer. Jochen Klipfel freut sich sehr über die neuen Mieter am Bunker Erwin: „Als Unternehmen, das sich der Innovation und Nachhaltigkeit verschrieben hat, freuen wir uns, den Bunker Erwin einer so wichtigen Institution wie dem Nationalparkamt zugänglich zu machen. Diese bereits langjährige Partnerschaft unterstreicht unser Engagement für den Erhalt der Natur und die Förderung regionaler Projekte.“ 

Patrick Kreuzer betont überdies die Bedeutung dieses Projekts für die Region: „Die Umnutzung des Bunkers Erwin ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie historische Strukturen sinnvoll in die Zukunft geführt werden können. Wir sind stolz darauf, Teil dieses Projekts zu sein und einen Beitrag zum Naturschutz im Hunsrück zu leisten.“ 

Der Bunker Erwin, einst ein geheimer NATO-Kommandobunker, wurde 1964 in Betrieb genommen und spielte während des Kalten Krieges eine zentrale Rolle in der Luftraumüberwachung Mitteleuropas. Nach seiner Stilllegung im Jahr 2002 wurde die Anlage 2010 von der ITVT übernommen und wandelte sie Schritt für Schritt in einen Ort der Innovation und Nachhaltigkeit um. Der Einzug des Nationalparkamts markiert nun ein neues Kapitel in dieser Erfolgsgeschichte – an der Schnittstelle von Technologie, Umweltbewusstsein und gesellschaftlicher Verantwortung.